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Blôzen wir den anger ligen sâhen

Blôzen wir den anger ligen sâhen,
end uns diu liebe zît begunde nâhen,
daz die bluomen drungen durch den klê
aber als ê.
heide diust mit rôsen nû bevangen:
den tuot der sumer wol, niht wê.

Droschel, nahtigal die hîrt man singen,
von ir schalle berc unt tal erklingen:
si vreunt sich gegen der lieben sumerzît,
diu uns gît
vreuden vil und liehter ougenweide.
diu heide wünneclîchen lît.

Sprach ein maget: »die wisen wellent touwen.
megt ir an dem sumer wunder schouwen?
die boume, die den winder stuonden val,
über al
sint si niuwes loubes worden rîche:
dar under singent nahtigal.

Losâ, wie die vogele alle dînent,
wie sî den meien mit ir sange krînent!
jâ, wæn ich, der winder ende hât.
Wîerât,
sprinc alsô, daz ich dirs immer danke!
diu linde wol geloubet stât.

Dâ sul wir uns wider hiuwer zweien.
vor dem walde ist rôsen vil geheien:
der will ich ein kränzel wolgetân
ûfe hân,
springe ich einem ritter an der hende
in hôhem muote. nû wol dan!«

Man sol mich bî den hübschen kinden vinden.
jâ will ich reien zuo der grüenen linden:
diu ist von loube worden breit
(mir swindet leit):
dar under sul wir tanzen mit den kinden;
dar koment Jiute und Adelheit.

»Tohterlîn, lâ dich sîn niht gelangen!
wil dû die ritter an dem reien drangen,
die dir niht ze mâze ensulen sîn,
tohterlîn,
dû wirst an dem schaden wol ervunden.
der junge meier muotet dîn.«

»Sliezet mir den meier an die versen!
jâ trûwe ich stolzem ritter wol gehersen:
zwiu sol ein gebûwer mir ze man?
der enkan
mich nâch mînem willen niht getriuten:
er, wæn, mîn eine muoz gestân.«

Tohterlîn, dû wilt dîn lop verliesen,
wiltû her Kuonzen meiers sun verkiesen.
der hât doch beide rinder unde swîn,
korn unt wîn.
wiltû nû daz allez samt verliesen?
des meiers sun begeret dîn.

»Tohterlîn, lâ dir in niht versmâhen!
dû wilt ze tumbe ritters künde vâhen:
daz ist allen dînen vriunden leit.
manegen eit
swüere dû: des wis nu âne lougen,
dîn muot dich allez von mir treit!«

»Muoter mîn, ir lâzet iuwer bâgen!
ich wil mîne vriunde durch in wâgen,
den ich mînen willen nie verhal.
über al
müezen sîn die liute werden inne:
în muot der strebt gein Riuwental.«

Diu muoter diu krift eine kunkel swære.
»nû var hin! dû bist mir gar unmære.«
si gap ir einz, daz in dem hûse erschal;
über al
gap si ir vil starke slege schiere
und schihte sî gein Riuwental.

»Tohterlîn, nu waz geschach dir nehten?
ich hôrt dich in der louben lûte brehten
mit einem stolzen ritter: daz ist wâr.
bint ûf dîn hâr!
er hât sô vil getiselt und getaselt
mit dir: daz ist wol offenbâr.«

»Muoterlîn, nu zürnet niht sô sêre!
ez wirbet einer mich (des habt ir êre:
dâ von lâzet trûren über al!)
gein Riuwental:
dar wil er mich wirdiclîchen setzen;
dâ singet wol diu nahtigal.